- BILDGEDANKEN | AUGUST 2024
„Pierrot“ von Hans-Hendrik Grimmling
„Diese Arbeit zählt mit zu den ältesten Werken, die für diese Kollektion mit ausgewählt wurde.
Das Bild ist also ziemlich „weit hinten“ in meinen Erinnerungen gespeichert. Es sind wunderbar aufregende Gedanken an immer noch gefühlte Anfänge, an Reibungen und ersten Auseinandersetzungen …
denn ich war zu der Zeit noch Student (im 3. Studienjahr) an der Leipziger HGB, in der Fachklasse für Freie Malerei bei Wolfgang Mattheuer. Ich wohnte mit meiner ersten Familie im nahegelegenen, dörflichen Vorort Gaschwitz.
In der winzigen Dachwohnung des sogenannten Gesindetraktes eines verfallenen Rittergutes arbeitete ich allabendlich, wenn das Kind schon schlief, auf kleinen, transportablen Pappen und Papieren.
Es waren die täglichen „Mitbringsel“ zum nächsten Unterrichtstag ins Studio unserer fünfköpfigen Studiengruppe, es waren Bildnotizen meiner vermeintlich poetischen Dorfidylle.
Da an der HGB die Orientierung und Ausbildung sich an der „figurativen“ Darstellung ausrichtete, die durchaus eine frühe „Anverwandlung“ an einen „sozialistischen Realismus“ zum Ziele hatte, bedeuteten meine „Privatbilder“ eher den Versuch einer Art „Gegenprogramm“.
Der Pierrot galt für mich als Möglichkeit einer „Kostümierung“, in koketter, verrenkender Pose, als Selbstbildnis, abgewandt vom eigentlichen porträtähnlichen Spiegelbild … und sicher sich (anmaßend) in die Nähe eines verehrten Großen (Max Beckmann) manövrierend.“
Grimmling, August 2024
- BILDGEDANKEN | JULI 2024
„Flugbein“ von Hans-Hendrik Grimmling
„Diese Arbeit ist im Frühjahr in West-Berlin entstanden …. knapp zwei Jahre nach der Ausreise aus der DDR. Nach mehreren Monaten in Untermiete für Wohnen und Arbeiten konnte ich mit Frau und Kind eine Dreizimmerwohnung mieten, und es wurde der größte Raum als Atelier umfunktioniert. Hier entstanden endlich erste malerische und zeichnerische Großformate, die das neue „Dasein“ zu fassen versuchten. Es waren Ableitungen der ewig grüblerischen Gedanken um den Begriff „Freiheit“ und es zeigten sich der Vogel, der Flügel … das Fliegen als immer noch brauchbare Metaphern. Es entwickelte sich eine Bilderreihe, mit vielleicht hoffnungsvollem Blau, aber wie in einer Fortsetzung der Zyklen und Serien eher in schreiendem Rot, die ich Leipzig beendet hatte und diese scheinbar auch als verlassen betrachtete. „Der Käfig ist offen“ und „Vögel über Berlin“ I, II, III, oder „Kaltes Herz“ I, II, und „Überfahrt“ waren kennzeichnende Titelführungen von diesem Neubeginn. Das „Flugbein“ steht störrig senkrecht, beschreibt ein fast erstarrtes Unterwegssein …. auf einem Flügel, der im dunkelblauen Gegenlicht brennend leuchtet …. und das fortwährende Wegwollen signalisiert – die Frage nach dem Gelingen des Sichbefreiens. Es ist die ewige Sehnsucht nach Bewegung und das erahnte Scheitern an ihr.“
Hans-Hendrik Grimmling
- BILDGEDANKEN | JUNI 2024
„drinnen-draußen“ von Hans-Hendrik Grimmling
„In größeren Abständen, doch immer wiederkehrend, öfters in der Zeit jeweiliger Jahresanfänge, entstehen sich vergleichende Versuche einer Art „Darstellung von Gewachsenem“. Diese floralen Bildfindungen bemühen sich um keine Pflanzenbestimmung, sie konstruieren eher Gebilde und Gestalten von erfundenen Gewächsen, von meist grünem Gestrüpp. In diesem Bild recken sich diese Gewüchse kraftvoll senkrecht in einem roten Draussen, ganz nah an ein durch ockergelbe Vorhänge an den Bildseiten gekennzeichnetes Drinnen. Fast bedrohlich nahgerückt, nach dem Innen drängend, wirken diese starr aufgereckten Strünke mit ihren aufgepfropften Blütenköpfen wie Eindringlinge. Es ist ein Gegenüber von vermutbarem Behütetsein im Drinnen und dem Bedrohlichen durch das nahgerückte Draussen, eine Metapher für Unausweichlichkeit und Konfrontation.“
Hans-Hendrik Grimmling
Kategorie: VERGANGENES
VERNISSAGE | HANS-HENDRIK GRIMMLING
Wir bedanken uns herzlich bei allen Gästen für die gelungenene Eröffnung am 3. Mai 2024.
Ein besonderer Dank geht an:
Hans-Hendrik Grimmling
Sabrina Sadowska
Bernd Weise
MUGLER SE
KATALOG | HANS-HENDRIK GRIMMLING
Mit einem Grußwort des Künstlers.
WERKE DES MONATS | VERONIKA LANDA
- WERK DES MONATS | FEBRUAR 2024
WALD
„Ein Spaziergang im Wald – etwas so Einfaches, Beruhigendes. Wir müssen nicht unbedingt dutzende Kilometer laufen, wir müssen nur in aller Ruhe wahrnehmen, wie sich die Waldumgebung auf uns auswirkt, und versuchen, unsere Sinne anzusprechen, zuzuhören …
Wenn du einen Seelenverwandten hast, der auf einer Wellenlänge ist, dann entschleunigst du und kannst die Erfahrung und ihre Auswirkungen vertiefen, Gedanken beiseite schieben und präsent sein.“
Veronika Landa
„Procházka v lese – něco tak prostého, uklidňujícího. Nemusíme nutně ujít desítky kilometrů, stačí jen tiše vnímat, jak na nás prostředí lesa působí a zkusit zapojit smysly, zaposlouchat se …
Pokud máte sebou spřízněnou duši na stejné vlně, pak zpomalíte a dokážete zážitek a jeho účinky prohloubit, odsunout myšlenky a být přítomna .“
Veronika Landa
- WERK DES MONATS | JANUAR 2024
PRINZESSIN
„Gemälde aus der Prinzessinnen-Serie.
Durch eine Reihe von Fürstenporträts – opulent, arrangiert – versuchte ich, in die Welt des Adels des tiefen Mittelalters einzutauchen, wo eine ganze Reihe von Abscheulichkeiten geschehen, und es erscheint ihnen ganz normal.
Toxische Beziehungen, ständiger Kampf um Macht, sich verschlechternde Moral, aber auch auffällige Perücken, übertriebenes Make-up. Dekadenz hat mich zu dieser eher düsteren Serie inspiriert.“
Veronika Landa
„Obraz z kolekce Princess.
Prostředníctvím série portrétů knížat – opulentních, naaranžovaných, jsem se pokusila vstoupit do světa šlechty hlubokého středověku, kde se děje celá řada odporností, a jim to případá zcela normální.
Toxické vztahy, neustálý zápas o moc, pokleslá morálka, ale i honosné paruky, přehnané líčení. Dekadence mi byla inspiraci při tvorbě této poněkud ponuré série.“
Veronika Landa
- WERK DES MONATS | DEZEMBER 2023
ERLEUCHTUNG
„Faszination menschliches Gehirn – Organ steuern und integrieren. Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie die synaptische Verbindung funktioniert, wie alles reibungslos und perfekt funktioniert.
Ich genieße das Mosaik des psychologischen Labyrinths, die wachsende Nervosität, wie weit wir gehen können, denn in jedem Wahnsinn steckt etwas Neues.“
Veronika Landa
„Fascinující lidský mozek – řídící a integrující orgán. Vždy mne zajímalo, jak fungují synaptická spojení, jak je vše plynulé a perfektně načasované.
Baví mne mozaika psychologického labyrintu, stoupající nervozita, kam až můžeme dojít, protože v každém šílenství je něco nové.“
Veronika Landa
- WERK DES MONATS | NOVEMBER 2023
GESPRÄCH ZWISCHEN MEINEM PROFESSOR UND MIR
„Das Gemälde zeigt eine der vielen stürmischen Beratungen zwischen mir und meinem Malereiprofessor (Vladimír Skrepl ). Das Dreieckssymbol stellt die visuelle Form von Vladimír dar, der sich nach einer kurzen Diskussion sehr direkt ausdrückte –
gutes Bild oder schlechtes Bild
Oft, nicht nur bei mir, hat es mein Selbstvertrauen auf den Nullpunkt gebracht. Heute weiß ich, dass es so richtig war…“
Veronika Landa
„Obraz zachycuje jednu z mnoha bouřlivých konzultací mezi mnou a mým profesorem malby (Vladimír Skrepl). Symbol trojúhelníku znázorňuje vizuální podobu Vladimíra, který po krátké diskuzi se vyjádřil velmi přímo –
dobrý obraz nebo špatný obraz
Mnohokrát, nejenom mne to srazilo sebevědomí na nulu. Dnes vím, že to bylo tak správně…“
Veronika Landa
- WERK DES MONATS | OKTOBER 2023
SHARK MAN
Die Künstlerin schreibt über ihr Werk:
„Bizarres Porträt eines Mannes und seiner Mutation mit einem Hai.
Das Bild entstand mit einem zeitlichen Abstand, als Erinnerung an das Studium an der Akademie und an die Zeit, als das Atelier der klassischen Malerei und das Atelier der modernen Malerei eine Art Kampf austrugen, und so sind die Bilder entstanden, die Gänsehaut verursachen…
Das Gemälde ist Teil der Shark Men-Serie.“
Umělkyně píše o své práci:
„Bizarní portrét muže a jeho mutace se žralokem .
Obraz vznikl s časovým odstupem, jako vzpomínka na studium na akademii a období, kdy ateliér klasické malby a ateliér moderní malby vedl jakýsi souboj a tak vznikli obrazy, z kterých mrazí …
Obraz je součásti série Žraločí muži.“
AUSSTELLUNG | VERONIKA LANDA
AB 5. MAI 2023
Die Ausstellung in der Villa Richter zeigt über 60 Werke der tschechischen Künstlerin Veronika Landa und bietet einen Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffen.
Sie möchten die Ausstellung mit Freunden, Bekannten oder der Familie besuchen oder haben Fragen?
Schreiben Sie mir: Marion.Ludwig@artig-online.de
oder rufen Sie an: 0172 7649723
So finden Sie uns:
Villa Richter, Stollberger Straße 13, 09355 Gersdorf
Parkplätze stehen im
Veranstaltungsgelände sowie an der
Stollberger Straße zur Verfügung.
(Zufahrt Penny-Parkfläche MUGLER SE)
VERNISSAGE VERONIKA LANDA
Am 5. Mai 2023 eröffnete die Ausstellung der tschechischen Künstlerin Veronika Landa in den Räumen der Villa Richter in Gersdorf.
Wir bedanken uns bei allen Gästen für ihr zahlreiches Erscheinen und das Interesse an der Ausstellung.
Für die freundliche Unterstützung bei den Ausstellungsvorbereitungen danken wir herzlich Veronika Landa und Pavel Landa.
KATALOG | VERONIKA LANDA
Der Ausstellungskatalog von Veronika Landa ist online!
DER KÄFIG IST OFFEN!
Am 26. April 2022 fand die Vernissage der Ausstellung des Künstlers Hans-Hendrik Grimmling in der Hochschule Mittweida statt.
Sie sind herzlich eingeladen, die Ausstellung bis 25. Juni 2023 zu besuchen.
Wo? Hochschule Mittweida, Studio B – Grunert de Jàcome – Bau – Haus 6, Am Schwanenteich 4b, 09648 Mittweida
Wir danken herzlich den Teilnehmern der Podiumsdiskussion zum Thema Kunstfreiheit:
- Hans-Hendrik Grimmling, Künstler
- Prof. Dr. Christoph Meyer, Professor für Bildung und Kultur in der Sozialen Arbeit der Hochschule Mittweida
- Steffen Pruggmayer, Rechtsanwalt der Kanzlei „Petersen Hardraht Pruggmayer“ in Chemnitz, Dresden und Leipzig
- Mathias Lindner, Direktor der Neuen Sächsischen Galerie Chemnitz
Wir danken außerdem herzlich der Hochschule Mittweida für die gute Zusammenarbeit.
TAG DER OFFENEN TÜR | SUSANNE WERDIN
Zum Auftakt der Ausstellung der Leipziger Künstlerin Susanne Werdin laden wir Sie herzlich in die Räume der Albrecht-Mugler-Stiftung ein.
Wann? Sonntag, 18. Juli 2021, von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Wo? Stollberger Straße 13, 09355 Gersdorf
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
FAMILY OF MAN | FRANK RUDDIGKEIT
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir das monumentale Gemälde
„Family of Man“ von Frank Ruddigkeit
der Öffentlichkeit präsentieren dürfen. Es wurde uns vonseiten des Mitteldeutschen Rundfunks freundlicherweise für unsere Ausstellung zur Verfügung gestellt. Aus diesem Anlass laden wir sie herzlich ein:
Samstag, 30.11.2019, 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Albrecht-Mugler-Stiftung, Stollberger Straße 13, 09355 Gersdorf.
Anfang der 60er Jahre besuchte Frank Ruddigkeit in Prag eine Ausstellung, die ihn nachhaltig beeindruckte: „The Family of Man“, eine Fotoausstellung des amerikanischen Künstlers Edward Steichen. Frank Ruddigkeit setzte sich daraufhin selbst mit dem Thema auseinander. Sein Gemälde „Family of Man“ verbindet einzelne Episoden der 60er und 70er Jahre miteinander.
Im Bild konkurriert zum Beispiel die sexuelle Revolution mit strengen religiöse Auffassungen zur Rolle von Mann und Frau. Der Maler an der Staffelei symbolisiert, dass auch die Kunst vom Weltgeschehen abhängig ist und nicht als Beeinflusser fungiert.
Frank Ruddigkeit nimmt ebenfalls auf Werke anderer Künstler Bezug, wie zum Beispiel die Figur „Krieger mit Schild“ von Henry Moore. Der Krieg im Allgemeinen wird in Frank Ruddigkeits Leben und Werk stets eine Rolle spielen.