BILDGEDANKEN | APRIL 2025

„Aufbruch“ von Hans-Hendrik Grimmling

„Aufbruch“, Acryl auf Leinwand, 1994, 250 x 180 cm

„Jede Bildentstehung impliziert die jeweiligen Reflexionen auf soziale Umgebungen als „psychologische Raumvermessungen“ und dementsprechend sind es Niederschreibungen bzw. „Niedermalungen“ von Veränderungen.

Sie verhalten sich wie Zeitnotizen, die spiegelbildlich den Wahrnehmungswandel des Autors selbst beschreiben, ihm sogar als eine Art stetiger Vergegenwärtigung dienen.

Malerei in solch zeitnotierender Zustandsbeschreibung ist wie bloße existenzialistische Selbstbehauptung in einer „Konfrontation – Leben“.

1994 lebte ich nach meiner Übersiedelung schon im achten Jahr in Berlin und fühlte das für mich zu spät „besiedelte“ Neuland immer noch als Westberlin.

Alles Befindliche kreiste wieder und wieder um alte Sehnsüchte nach Loslösung und Entfernung.

Die Selbstinhaftierung in einer „anschlussexperimentellen“ Formen- und Bilderwelt argwöhnte in der „Wiederkehr des Gleichen“ mit der eigenen Wandlungsfähigkeit.

Das Bild „aufbruch“ zeigt zwei Gelbformen, die von ihrer Zusammengehörigkeit  „erzählen“ …. ihre Abhängigkeit voneinander ist beider Verhängnis.

Trotzdem soll die starke Farb-bzw. vereinfachte Formfindung Kraft und Dynamik ausstrahlen.“

Hans-Hendrik Grimmling, April 2025